Eine Brustkrebsdiagnose ist für die meisten Frauen zunächst ein Schock. Doch im Frühstadium entdeckt, ist Brustkrebs heutzutage meist heilbar.
Für die Behandlung orientieren sich Ärztinnen und Ärzte an medizinischen Leitlinien, in denen ein Expertengremium Empfehlungen zu den bestmöglichen Therapien gibt. Die Behandlung wird für jede Patientin individuell geplant und bei Bedarf immer wieder angepasst.
Darüber hinaus werden klinische Studien durchgeführt, um neueste Behandlungsansätze, innovative Medikamente zu prüfen und um die Brustkrebsbehandlung kontinuierlich zu verbessern. Wenn Sie an einer klinischen Studie teilnehmen, werden Sie sehr engmaschig betreut.
Q&A
Mit zuletzt rund 71.375 Neuerkrankungen jährlich ist Brustkrebs mit Abstand die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Etwa ein Prozent aller Neuerkrankungen betrifft Männer.
Etwa eine von acht Frauen erkrankt im Lauf ihres Lebens an Brustkrebs. Fast drei von zehn sind bei der Diagnosestellung jünger als 55 Jahre.
Brustkrebszentren sind auf die Therapie und Betreuung von Menschen mit Brustkrebs spezialisiert. Sie sind meist in einer Klinik angesiedelt und verfügen über Fachleute aus verschiedenen Disziplinen, die gemeinsam die Behandlung und Betreuung planen und durchführen. Die Zertifizierung von Brustkrebszentren gewährleistet die Qualität der Behandlung, durch regelmäßige Kontrollen externer Gutachter.
Klinische Studien werden nach internationalen Standards geplant und ihre Qualität von zuständigen Oberbehörden und Ethikkommissionen vorab überprüft. Für die korrekte Durchführung sind Studienleiter verantwortlich, die Erfahrung auf dem entsprechenden Gebiet nachweisen müssen.
Um Therapien miteinander vergleichen zu können, werden Patientinnen in der Regel zufällig (randomisiert) einer Behandlungs- oder Kontrollgruppe zugeteilt.
In der Krebsmedizin wird häufig die Standardtherapie mit einer neuen Therapie verglichen. Wenn möglich, erfolgt eine Verblindung, d. h. dass die Patientinnen – und bei doppelter Verblindung auch ihre Ärztinnen und Ärzte – nicht wissen, wer die neue oder die Standardtherapie bekommt, damit die Erwartungshaltung von Patientin und Arzt die Ergebnisse nicht verfälschen kann. Während der ganzen Studie erfolgt eine engmaschige Betreuung und medizinische Überwachung. Mehr zu klinischen Studien in der Krebsmedizin erfahren Sie bei der Deutschen Krebshilfe.
Eine Brustkrebsdiagnose in der Schwangerschaft ist eine sehr schwierige Erfahrung. Zum Glück ist die Erkrankung auch in der Schwangerschaft meist gut behandelbar, ohne das Kind zu gefährden.
Eine Patientin hat uns gebeten, ihre Erfahrungen zu veröffentlichen, um andere Betroffene in dieser Situation zu unterstützen.
17.12.2021
Zum Zeitpunkt der Brustkrebs-Diagnose war ich 32 Jahre alt und hatte eigentlich nur den Kinderwunsch eines zweiten Kindes im Blick. Es erscheint daher nahezu schicksalhaft, dass sich kurz nach der Diagnose eine Eizelle eingenistet hat und ich neun Monate später ein zweites gesundes Kind gebären durfte. Dieser Erfahrungsbericht soll Frauen Zuversicht und Mut geben, die sich in einer ähnlichen Situation befinden.
Es war ein Freitag, als ich bei der Ultraschalluntersuchung im Kinderwunschzentrum erfahren habe, dass sich eine Eizelle eingenistet hatte. Ich habe das gesamte Wochenende damit verbracht, Veröffentlichungen zu Brustkrebs in der Schwangerschaft zu lesen, pro- und contra-Argumente zu sammeln und schließlich zu hoffen, dass die Schwangerschaft erhalten werden konnte, auch wenn diese gerade erst begonnen hatte. Am Sonntag schrieb ich schließlich meinem Onkologen eine E-Mail, dessen Antwort mich beruhigen konnte. Er trug den Fall in der Tumorkonferenz der Klinik vor und holte sich zudem externe Expertise ein.
Das darauffolgende Gespräch mit meinem Onkologen nahm mir und auch meinem Mann die größten Befürchtungen. Wir entschieden gemeinsam, dass meine Tumorhistologie aus der Stanzbiopsie den Erhalt der Schwangerschaft erlaubte.
Die brusterhaltende Operation wurde auf den Zeitraum nach der 12. SSW verschoben. So konnten wir beobachten, ob sich die Schwangerschaft stabilisiert – was sie schließlich auch tat.
Die brusterhaltende Operation erfolgte in der 16. SSW. Ich habe mich bezüglich der Operation sicher gefühlt, da mir alle Ärzte einen vorsichtigen Umgang mit der Schwangerschaft zusprachen. So wurde zum Beispiel die Markierung mit dem radioaktiven Tracer am Tag der Operation vorgenommen, um die Strahlenbelastung zu reduzieren.
Die Histologie des operativ entfernten Tumors, der Oncotype-Test sowie die BlackBox, die die Schwangerschaft mit sich brachte, machten die Überlegung einer Chemotherapie notwendig. Wir haben uns schließlich für die Chemotherapie entschieden. Diese habe ich in der 23. SSW begonnen. Ich habe in der Schwangerschaft 4x EC erhalten. Mein Onkologe sagte damals, dass junge Frauen weniger Nebenwirkungen aufweisen würden. Dies war bei mir zum Glück auch der Fall: keine Übelkeit und kein Erbrechen. An den Therapietagen wurde zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung unseres ungeborenen Kindes durchgeführt. Die Schwangerschaft hat sich normal entwickelt. Die Plazentaversorgung war stets gut. Die Werte unseres Kindes waren im Normbereich.
Die Geburt unseres Kindes wurde schließlich in der 38. SSW eingeleitet, damit die Pausierung zwischen EC und Taxol nicht zu lang werde. Die Ultraschalluntersuchungen haben sich bewahrheitet: Unsere Tochter kam gesund und putzmunter zur Welt.
Aufgrund der Chemotherapie habe ich sie nicht gestillt. Aber sie hat das Baby-Milchpulver sofort akzeptiert und nimmt seither auch gut zu. Alle Kinderarztuntersuchungen zeigen, dass sie ein gesundes Kind ist – ein starkes, tapferes Mädchen.
Nach der Geburt habe ich die Chemotherapie mit 12x Taxol fortgesetzt und befinde mich nun in der Anti-Hormontherapie mit Tamoxifen. Ich bin froh, dass sich unsere Kleine genau zum richtigen Zeitpunkt auf den Weg gemacht hat und wir den Weg gemeinsam gemeistert haben.
Zu Beginn der Chemotherapie habe ich mich einer Selbsthilfegruppe angeschlossen, in der ich weitere Frauen kennenlernen durfte, die zum Zeitpunkt ihrer Diagnose schwanger waren und gesunde Kinder auf die Welt gebracht haben. Der Austausch mit ihnen hat mir sehr geholfen.
Da mir dieses Wochenende nicht aus dem Kopf geht, an dem ich Veröffentlichungen gelesen habe, nach Erfahrungsberichten gesucht habe und um die Schwangerschaft gebangt habe, war mir besonders daran gelegen, einen eigenen Erfahrungsbericht zu schreiben. Ich möchte euch Zuversicht und Mut zusprechen. Ich habe mich stets bei meinem Onkologen gut aufgehoben gefühlt, der über die Tumorkonferenz der Klinik hinaus externe Expertise eingeholt hatte. Ich war froh darüber, dass meine Therapie an einem onkologischen Zentrum erfolgte, das mit solchen Situationen wie der meinen nicht überfordert war und darüber hinaus die direkte Kommunikation zwischen Onkologen, Gynäkologen und Kinderärzten ermöglichen konnte. Ein persönliches Dankeschön habe ich bereits ausgesprochen und dennoch möchte ich diesen Bericht folgendermaßen abschließen:
Dankeschön an alle mich betreuenden Ärztinnen, Ärzte und Pflegefachkräfte!